Warum man einen Hund nicht nach seiner Rasse beurteilen sollte: Die Wissenschaft hinter seinem Verhalten
Warum man einen Hund nicht nach seiner Rasse beurteilen sollte: Die Wissenschaft hinter seinem Verhalten
Hunde sind seit langem treue Begleiter des Menschen und faszinieren uns mit ihrer Vielfalt an Rassen und Persönlichkeiten. Doch oft neigen wir dazu, Hunde anhand ihrer Rasse zu beurteilen. Die Annahme, dass bestimmte Rassen bestimmte Verhaltensweisen aufweisen, ist weit verbreitet. Aber ist das wirklich der Fall?
Eine bahnbrechende Studie, veröffentlicht im renommierten Journal Science, liefert auf diese Frage eine faszinierende Antwort. Ein Team von Forschern des Broad Institute an der Harvard- und MIT-Universität, der University of Massachusetts und der Arizona State University untersuchte die Verbindung zwischen der Rasse eines Hundes und seinem Verhalten. Das Ergebnis? Überraschend gering.
Die Forscher sammelten Daten von über 18.000 Hunden, darunter sowohl reinrassige als auch Mischlingshunde, und analysierten sie gründlich. Ihre Analyse ergab, dass nur 9% der Variation im Verhalten von Hunden auf ihre Rasse zurückzuführen waren. Umgebung und Erziehung hingegen spielten eine viel größere Rolle bei der Formung des Verhaltens.
Interessanterweise fanden die Forscher auch heraus, dass bestimmte Verhaltensweisen, wie die Reaktion auf menschliches Training und die Neigung zu Spielzeugen, leicht mit bestimmten Rassen verbunden waren. So waren zum Beispiel Border Collies und Australische Schäferhunde häufiger sehr trainierbar, während Border Collies und Deutsche Schäferhunde eine besondere Zuneigung zu Spielzeugen zeigten. Doch diese Assoziationen waren eher gering, und das Alter eines Hundes erwies sich als ein viel besserer Vorhersagefaktor für sein Verhalten.
Diese Erkenntnisse werfen wichtige Fragen über die gängige Praxis auf, bestimmte Hunderassen als grundsätzlich gefährlich einzustufen. Mit mehr als 900 Städten in den USA, die rassenspezifische Gesetze haben, sind diese Erkenntnisse von großer Bedeutung. Denn sie zeigen, dass ein Hund nicht allein aufgrund seiner Rasse beurteilt werden sollte, sondern dass sein Verhalten durch eine Vielzahl von Faktoren bestimmt wird, von denen die Rasse nur einer von vielen ist.